Objekt des Monats August 2022 - Päpstliche Urkunde von 1652
Aus internationalem Handel konnte eine kostbare Pergamenturkunde erworben werden, die sich auf die Trierer Abtei St. Maximin bezieht. Papst Innozenz X. bestätigt der Abtei darin am 4. Mai 1652 die Gültigkeit der Wahl des Maximiner Abtes Agritius Reckingen (1623-1655).
Es waren turbulente Zeiten, die im Hintergrund der Urkunde aufleuchten. Der Dreißigjährige Krieg tobte durch das Land und die Abtei St. Maximin musste wiederholt Truppenbesetzungen hinnehmen. Dazu befand sich die Abtei in heftigen Auseinandersetzungen mit dem Trierer Erzbischof um den Status einer freien Reichsabtei. Sowohl der Papst als auch der Kaiser nahmen in diesem Streit ihre Interessen wahr und erzeugten Druck. Mehrfach wurden die Mönche der Abtei gezwungen, sich ins Asyl zu begeben. Als die Abtei 1625 vom Trierer Kurfürsten und Erzbischof Richard von Greiffenklau besetzt wurde, floh der Konvent nach Luxemburg, wurde zur Strafe aber vom Erzbischof exkommuniziert.
Die päpstliche Urkunde von 1652 entstand in Reaktion auf den Tod des Trierer Erzbischofs Philipp Christoph von Sötern. Er galt als grimmigster Feind der Abtei St. Maximin. Nach dem Ableben des Erzbischofs versuchte die römische Kurie, ihren Einfluss auf die Trierer Abtei zu stärken. Sie gestattete die Bestätigung des Abtes Agritius Reckingen, dessen Wahl sie 1623 noch ohne päpstliche Anerkennung belassen hatte.
Wie ein Blitzlicht erhellt die neu erworbene Urkunde die vielschichtigen Machtkämpfe um die Abtei St. Maximin. In einem permanenten Spannungsfeld von päpstlicher, kaiserlicher und kurfürstlicher Macht agierend, führte die Abtei einen jahrhundertelangen Kampf der Selbstbehauptung. Wie zahlreiche Klöster und Stifte verschwand sie im Gefolge der Französischen Revolution endgültig von der Bildfläche.
„Die Urkunde von 1652 steht stellvertretend für den Wert und die Bedeutung der Urkundensammlung des Trierer Archivs insgesamt“, so Prof. Dr. Michael Embach, Leitender Direktor der Wissenschaftlichen Bibliothek der Stadt Trier und des Stadtarchivs. Mit etwa 5.000 Papst-, Kaiser- und Herrscherurkunden beherbergt das Trierer Stadtarchiv eine der wichtigsten Sammlungen dieser Art im Südwesten Deutschlands.