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Buch des Monats Januar 2020 - "Mein Trier - wie lieb’ ich dich!" von Louis Scheuer

Mein Trier - wie lieb' ich dich! Die große Revue von Louis Scheuer
Mein Trier - wie lieb' ich dich! Die große Revue von Louis Scheuer

Der aus Luxemburg stammende jüdische Kaufmann gründete Mitte der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts in der Fleischstraße 68 eine private Handelsschule und leitete sie mit großem Erfolg über 36 Jahre. Ungefähr um diese Zeit wurde er bei der Karnevalsgesellschaft Heuschreck aktiv. Er war als Revuedichter und Komponist bekannt geworden, seine Schauspiele wurden nicht nur in Deutschland und Luxemburg, sondern auch in den Niederlanden und in Übersee, z.B. in New York, aufgeführt.

Zu den wichtigsten Werken Scheuers gehört die Revue „Mein Trier – wie lieb‘ ich dich", die am 29. Januar 1924 uraufgeführt wurde. Das Stück wurde im Neuen Theater in der Simeonstraße 47 über vierzigmal gezeigt. Die Noten zur Revue sind leider verschollen, aber das originale Programm und das „Textbuch der Gesänge" ist in der Stadtbibliothek Weberbach vorhanden und als Buch des Monats Januar zu bewundern.

Scheuer war umfangreich begabt: Er komponierte, entwarf Plakate und war auch als Schauspieler und Theaterkritiker tätig. Er schrieb u.a. Singspiele, Revuen, Schauspiele und Burlesken. Seine Karriere wurde mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten rasch beendet. Die deutschen Theater durften keine Stücke jüdischer Autoren zeigen, nur in Luxemburg fanden weitere Aufführungen statt. 1936 musste er seine Handelsschule schließen und verzog nach Frankfurt am Main. Scheuers Ehefrau war Katholikin, die Ehe war laut damals geltendem Gesetz eine „Mischehe". Somit wurde der Autor von der Deportation verschont. Bei Luftangriffen wurden der Besitz der Familie und alle Manuskripte Scheuers zerstört. Louis Scheuer starb mit 87 Jahren in Frankfurt am Main.

Die Ausstellung „Die Welt steht Kopf", die bis 26. Februar 2020 im Stadtmuseum Simeonstift zu sehen ist, erinnert an den begabten Autor. Auch die Revue „Ein Tanz auf dem Vulkan – Trier und die Zwanziger Jahre", die aktuell auf dem Spielplan des Trierer Stadttheaters steht, ist eine Hommage an den Trierer Autor, der mit folgenden Worten seine Wahlheimat bezeichnete:

Im wundervollen Pragnen,
Du Stadt so minniglich,
Laß‘, Holde, dich umfangen,
Mein Trier - wie lieb' ich dich!