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Verkehrsbefragung 2023

Grafik: Ein Tortendiagramm zeigt zeigt die Anteile der mit Symbolbildern kenntlich gemachten Verkehrsmittel am gesamten Verkehrsaufkommen
Der bei der Befragung 2023 ermittelte Modal Split zeigt die Anteile der verschiedenen Verkehrsmittel am gesamten Verkehrsaufkommen in Trier (Binnenverkehr).

60 Prozent für den Umweltverbund (Fußgänger, Fahrrad, Bus und Bahn) und nur noch 40 Prozent für den sogenannten motorisierten Individualverkehr (MIV), also im wesentlichen Privat-Pkws: Diesen „Modal Split“ der Verkehrsmittel, so der Fachbegriff, haben Experten der TU Dresden bei einer repräsentativen Befragung für Trier ermittelt. Damit haben sich die Anteile in den letzten Jahren deutlich zugunsten der umwelt- und klimafreundlichen Verkehrsmittel verschoben.

Verschiebungen im Modal Split

Bei der Befragung aus dem Jahr 2023, deren Ergebnisse kürzlich im Ausschuss des Baudezernats vorgestellt wurden, ging der Anteil des MIV im Vergleich mit 2018 von 50 auf 40 Prozent zurück. Damit ist das vom Stadtrat im Mobilitätskonzept von 2015 formulierte Ziel von 45 Prozent bereits übererfüllt. Deutlich gestiegen ist vor allem der Anteil des Fußverkehrs: 35 Prozent aller Wege werden demnach zu Fuß zurückgelegt. 2018 wurde ein Anteil von 25 Prozent ermittelt. Der öffentliche Nahverkehr (ÖPNV) stieg von 11 auf 13 Prozent, während für den Fahrradverkehr ein Rückgang von 14 auf 12 Prozent verzeichnet wurde. Bezugsgröße für diese Statistik ist die Gesamtzahl aller Fahrten und zu Fuß gegangenen Wege. Die mit den unterschiedlichen Verkehrsmitteln zurückgelegte Entfernung bleibt bei dieser Betrachtung außen vor.

Schon zu DDR-Zeiten führte die TU Dresden alle fünf Jahre eine Erhebung zur Mobilität in Städten durch. Heute nehmen daran in jeder Runde rund 100 Städte sowie Regionen mit circa 500 Gemeinden im gesamten Bundesgebiet teil. Nach 2018 war Trier 2023 zum zweiten Mal dabei. Aus einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe nahmen in Trier 2005 Personen aus 887 Haushalten online oder telefonisch an der Befragung teil. Neben Angaben zur Person und zum allgemeinen Verkehrsverhalten standen die zurückgelegten Wege (Ziel, Länge, Dauer, Zweck, Verkehrsmittel) an einem bestimmten Stichtag im Blickpunkt. Nicht erfasst wurden Pendler, die aus dem Umland nach Trier kommen, Touristen und der Durchgangsverkehr.

Mit dem MIV-Anteil von 40 Prozent rangiert Trier im Städtevergleich im unteren Drittel und hat somit einen relativ hohen Anteil an Wegen, die mit Verkehrsmitteln des Umweltverbundes zurückgelegt werden. Der Trend „weg vom Auto“ lässt sich auch an anderen Kennzahlen ablesen: Die Zahl der Pkws pro Haushalt ging von 1,08 auf 1,04 zurück. Knapp ein Fünftel der Haushalte verfügt über keinen Pkw.

Größtes Plus für Fußgänger

Mit dem deutlichen Zuwachs des Fußgängerverkehrs liegt Trier im deutschlandweiten Trend. Als Auslöser gilt unter anderem der Wandel der Arbeitswelt hin zum Home Office, der es den Erwerbstätigen ermöglicht, viele Besorgungen im näheren Wohnumfeld zu erledigen und den oft längeren täglichen Weg zur Arbeit entbehrlich macht. Im Vergleich mit vier ähnlich großen Städten mit hügeliger Topographie (Kaiserslautern, Wiesbaden, Offenburg, Bochum) hat Trier den höchsten Fußgängeranteil.  Eine Folgerung für die Stadt Trier ist, neben der Förderung des Radverkehrs und des ÖPNV ein besonderes Augenmerk auf die Sicherheit und Attraktivität der öffentlichen Räume für Fußgänger zu legen. Das Konzept der Stadt der kurzen Wege wird weiterverfolgt.

Auch der in Trier festgestellt Zuwachs beim ÖPNV ist bundesweit zu beobachten, was sicherlich mit der Einführung des Deutschlandtickets zusammenhängt. Ein Drittel der Befragten in Trier nutzte das Deutschlandticket oder eine andere Zeitkarte für Bus und Bahn. Der ÖPNV ist somit für einen großen Teil der Bevölkerung eine regelmäßig genutzte Mobilitätsoption.

Der Rückgang des Radverkehrsanteils in Trier lässt sich, so die Analyse der TU Dresden, zum Teil durch das besonders fahrradfreundliche Wetter im Vergleichsjahr 2018 erklären. Mit zwölf Prozent liegt Trier dennoch weiterhin besser als die vergleichbaren Städte Kaiserslautern, Wiesbaden und Bochum, wo jeweils acht Prozent registriert wurden. Die Nutzung und Verfügbarkeit von Elektro-Fahrrädern nimmt rasant zu: Während es 2018 nur 0,1 E-Bikes pro Haushalt gab, waren es 2023 im Schnitt bereits 0,34. Anders ausgedrückt: 20 Prozent aller Fahrräder in Trier sind E-Bikes, mit denen auch längere Strecken und große Höhenunterschiede vergleichsweise leicht bewältigt werden können.

Vergleich der Trierer Teilgebiete

Für eine vertiefte Analyse der erhobenen Daten wurde Trier in drei Teilgebiete aufgeteilt: Die Talstadt, die Stadtteile links der Mosel und die Höhenstadtteile. Dabei zeigt sich, dass der Fahrradanteil im Modal Split nur in der Talstadt zurückgegangen ist, während er im Westen und auf der Höhe gestiegen ist. Dort ist auch der Anteil des ÖPNV mit jeweils 14 Prozent am höchsten. Die Prozentzahlen für den Autoverkehr variieren von 33 (Talstadt) bis 45 (Westen und Höhenstadtteile). Der Anteil der Haushalte mit mindestens einem Auto ist in der Talstadt mit 74 Prozent wesentlich geringer als in den westlichen Stadtteilen mit 86 Prozent. Auf der Höhe sind es 85 Prozent. Den höchsten Fußgängeranteil gibt es in der Talstadt, wo 42 Prozent aller Wege per pedes zurückgelegt werden. 

 
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