Wolkenbruchartige Regenschauer prasseln vom Himmel herab, Straßen sind binnen Minuten überschwemmt: Extreme Starkregen treten zumeist im Sommer auf und werden oft von Gewitter und Hagel begleitet. Kennzeichnend ist eine sehr große Niederschlagsmenge innerhalb kürzester Zeit, die auf eine Fläche von wenigen Quadratkilometern begrenzt ist.
Am 13. August 2024 entlud sich zuletzt ein starkes Gewitter mit Starkregen in Aach und Newel oberhalb von Trier, im Einzugsbereich des Biewerer Bachs. In der Folge kam es auch zu Überflutungen im Trierer Stadtteil Biewer. Auch am 11. Juli 2019 gab es heftigen Starkregen: Mehr als 50 Liter Niederschlag pro Quadratmeter wurden innerhalb einer Stunde gemessen. Dadurch kam es zu Überschwemmungen im Stadtteil Olewig und in der Altstadt.
Trier war in den letzten Jahren ungewöhnlich häufig von Starkregen betroffen. Eine ähnlich heftige Sturzflut wie im Juli 2019 ereignete sich im September 2018: Innerhalb von nur 20 Minuten wurde eine Niederschlagsmenge von 40 Litern pro Quadratmeter registriert. So viel Regen auf einmal gibt es statistisch gesehen nur alle 200 Jahre. Der Pferdemarkt, die Deutschherrenstraße, der Georg-Schmitt-Platz, das Martins- und Pacelliufer wurden überschwemmt. Zwei Jahre zuvor, im Mai 2016, löste ein Starkregen eine Schlammlawine aus, die nur wenige Meter vor der Siedlung im Busental zum stehen kam. Die auch in Trier festzustellende Häufung von Starkregen steht vermutlich im Zusammenhang mit dem Klimawandel.
Anders als bei Flusshochwasser ist bei solchen lokalen Sturzfluten derzeit noch keine nennenswerte Vorwarnzeit möglich. Die Abflüsse bei Sturzfluten übersteigen die Leistungsfähigkeiten von Grundstücksentwässerungen, Kanalisation und Gewässern oftmals bei weitem. Regenwasser und Schlamm fließt dann ungeordnet über Gräben und Wege in eine Siedlung. Grundstücke und Gebäude werden überflutet, Rettungszufahrten abgeschnitten.
Starkregen kann dort zu Schäden führen, wo sich das Wasser aufgrund der topografischen Gegebenheiten sammelt und ins Tal abfließt, also vor allem in Hanglagen und Senken. Demnach sind manche Gebiete in Trier mehr und manche weniger gefährdet.
Das Rathaus hat die Überflutungsgefährdung für das gesamte Stadtgebiet untersuchen lassen. Basierend auf einem hochaufgelösten Geländemodell wurde eine Computersimulation erstellt und der mögliche Oberflächenabfluss flächendeckend analysiert. Hierbei wurde die Aufnahmefähigkeit des Bodens berücksichtigt. Auch wichtige unterirdische Abflusstransportelemente wie Gewässerverrohrungen und Durchlässe wurden in die Berechnung einbezogen. Zur Plausibilisierung des Simulationsmodells wurden die Erfahrungen aus früheren Starkregenereignissen herangezogen.
Als Ergebnis wurden Starkregengefahrenkarten erstellt, auf denen zu erkennen ist, wo besondere Gefahren durch Sturzfluten und Starkregen bestehen. Angenommen wurde ein flächendeckender, sehr heftiger Starkregen (statistisch 100-jährliches Ereignis) von einer Stunde Dauer. StadtRaum Trier bietet eine Einsicht und fachgerechte Interpretation dieser Karten sowie Informationen zu geeigneten Vorsorgemaßnahmen an.
Die Bildergalerie zeigt die Folgen der extremen Starkregenereignisse 2024 in Biewer, 2019 in der Innenstadt und Olewig, 2016 in Trier-West und 2012 im Stadtteil Ruwer-Eitelsbach.