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Projekt "libri europae"

Inhaltliche Seite

Libri europae zeigt Staaten übergreifend, inwiefern gerade das enzyklopädische Schrifttum das zwischen dem 9. und dem 15. Jahrhundert entstandene europäische Selbstverständnis prägte. Projektziele sind die Darstellung:

  • der Länder und Völker übergreifenden Einheit der europäischen Kultur während der Zeit zwischen Karl dem Großen und der Entdeckung der Neuen Welt
  • der Entsprechung zwischen Buchinhalt und gesamteuropäischer Welterfahrung
  • der möglichen Relevanz dieses spätantiken und (hoch-)mittelalterlichen Schrifttums für die zeitgenössischen systemtheoretischen Fragestellungen.

 

Warum Frühdrucke erhalten?

Von den Frühwerken, die in einer Auflagenhöhe von einigen Hundert gedruckt worden sind, überdauerten nur einige in Bibliotheken die Jahrhunderte. Nach über 500 Jahren müssen sie oft aufwändig restauriert werden. Sie sind heute mit ihren individuellen Merkmalen als Kulturerbe von europäischer Bedeutung. Viele der besonders bedeutsamen Werke sind akut vom Verfall bedroht, ein unwiederbringlicher Verlust der Inhalte droht. Hier bot sich nun die Chance, bewährte Verfahren und neue Technologien in bisher einmaliger Weise zu verbinden. Die drei Bibliotheken ließen von Fachbetrieben etwa so bedeutende Werke wie Ausgaben der Summa theologica des Thomas von Aquin oder die Schedelsche Weltchronik restaurieren. Experten erstellten begleitend zu ihrer eigentlichen Arbeit digitale Aufnahmen von den zu restaurierenden Werken und machten so das in ihnen enthaltene Wissen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Besonderen Raum nahm die didaktische Aufbereitung des Stoffes ein.

 

Technische Seite

Unsere erprobten Fachfirmen in Deutschland und Frankreich arbeiteten mit traditionellen und neuen Restaurierungsverfahren im gegenseitigen Erfahrungsaustausch unter Einbeziehung des Forschungsschwerpunktes an der Fachhochschule Köln.Kultur 2000.

 

Das Programm Kultur 2000 der Europäischen Union

Mit dem Programm Kultur 2000 unterstützt die Europäische Union Kulturprojekte in den Mitgliedstaaten, um insbesondere den kulturellen Dialog sowie ein gegenseitiges Kennlernen von Kultur und Geschichte der europäischen Völker zu fördern. Auch der Austausch und die Hervorhebung des gemeinsamen europäischen Kulturerbes sowie dessen Erhalt und Bewahrung gehören zum Programm.

Hierzu zählt das Projekt Zukunft für Vergangenheit mit der Homepage libri europae, das zu einer Reihe von europäischen Initiativen zur Herausstellung des gemeinsamen europäischen Kulturerbes bis zum 15. Jahrhundert gehört.

Restaurierungsfachleute und Wissenschaftler aus Deutschland, Luxemburg und Frankreich, die traditionelle und neue Verfahren anwenden, arbeiteten im Rahmen des Projektes zusammen. Gemeinsam restaurierten sie 45 bedeutende Inkunabeln (Drucke des 15. Jahrhunderts), die so für die Nachwelt erhalten werden konnten. Eine virtuelle Ausstellung macht die Arbeiten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich und fördert so den Dialog zwischen Wissenschaftlern, Fachleuten und Laien.

 

Die Inkunabeln

Zwischen Mittelalter und Neuzeit waren Bücher das wichtigste europäische Speichermedium, um Wissen und Wissenschaften zu erfassen. Bedeutend waren insbesondere die enzyklopädischen Werke des 12. bis 15. Jahrhunderts. Viele überdauerten die folgenden Jahrhunderte in den Bibliotheken des sogenannten europäischen Kerngebiets Lotharingien, also in den Städten Trier, Metz und Luxemburg. Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks um 1450 mit der bisher unbekannten Möglichkeit der Wissensverbreitung hat entscheidende Bedeutung für das Entstehen des neuzeitlichen Europas.

 

Virtuelle Ausstellung

Die virtuelle Ausstellung soll die Bedeutung ausgewählter enzyklopädischer Werke aus dem Bestand der drei Bibliotheken in einer auch für Laien interessanten Form vorstellen. Fachleute zeigen von den Bänden, die zu restaurieren waren, ausgewählte Beispiele mit den angewandten Methoden im Internet. So erfolgen Weiterbildung und Austausch zwischen den Restauratoren und Bibliothekaren. Außerdem wurden Fachleute unterschiedlicher Qualifikation sowie Laien international angesprochen, im Diskussionsforum ihre eigenen Erfahrungen einzubringen und Fragen zu stellen.

libri europae wurde vom Programm Kultur 2000 der Europäischen Union unterstützt. Eine Zuwendung erfolgte von der Stiftung der Landesbank Rheinland-Pfalz. Die Europäische Kommission trägt keine Verantwortung für die Homepage "libri europae" und diese Informationsseite.

 
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