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Handschriften-Fragmente

Innendeckel Touronische Bibel
Innendeckel Touronische Bibel. Aufnahme: Anja Runkel, Wissenschaftliche Bibliothek der Stadt Trier

Unter Fragmenten versteht man in Archiven und Bibliotheken nicht mehr in ihrem Zusammenhang befindliche, wiederverwendete Schriftstücke, deren Text häufig, dem neuen Benutzungszweck entsprechend, verstümmelt oder unvollständig ist. Der bis weit ins 14. Jahrhundert übliche mittelalterliche Beschreibstoff war Pergament, in einem Laugeverfahren behandelte und gewonnene Tierhaut, die in ihrer Herstellung kompliziert und daher wertvoll und teuer war. Da Pergament zudem sehr fest und dauerhaft war, wurden nicht mehr rechtsgültige oder anderweitig nicht mehr brauchbare Schriftstücke nicht vernichtet, sondern wiederverwendet. Vor allem beim Neueinbinden von Büchern benutzte man Pergamente gerne als Umschlag, zur Verstärkung des Buchrückens oder zum Bekleben der Innenseiten von Holzdeckeln.

Dies geschah besonders häufig in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, als nach der Erfindung der Buchdruckerkunst besonders viele handgeschriebene Texte obsolet wurden. Die Wissenschaftliche Bibliothek der Stadt Trier und das Stadtarchiv besitzen neben zahlreichen Texten in situ eine eigene Fragmentensammlung.Teile davon sind, leider meist ohne Vermerk der Herkunft, sachlich oder thematisch sortiert (hebräische, mittelhochdeutsche Fragmente, lateinische Klassiker, touronische Bibel, Landkartenfragmente). Ist die Herkunft bekannt, werden die Fragmente nach diesen Signaturen aufbewahrt und zitiert. Ein großer Teil der Trierer Fragmente harrt noch der Bestimmung.

 
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